Erfolgsaussichten des SETI@home-Projekts

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Motte
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Erfolgsaussichten des SETI@home-Projekts

Beitrag von Motte »

Mal angenommen, es gibt Außerirdische mit einem uns vergleichbaren Technologiestandard - wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ähnliche Projekte starten und Radiosignale in den Weltraum senden?

Wenn es eine vergleichbare Rasse in unserer Nähe gibt oder gab, müssen sie zumindest einigermaßen zeitgleich mit uns existieren, damit wir die Signale empfangen könnten und dass erst in naher Zukunft. Eine weiter entwickelte oder weiter entfernte Rasse verfügt vielleicht über andere Technologien als unsere Funk und Radiosignale, bzw. wären ihre Signale vielleicht schon an uns vorbeigeschwirrt. Zudem ist die Suche am gesamten Himmel so umfangreich, dass es ein gigantischer Zufall wäre ein solches Signal zu entdecken.
Machen wir uns nichts vor - SETI ist gut gemeint, aber verfügt nicht über die Möglichkeiten alles jederzeit zu beobachten, außerdem läuft das Projekt für kosmische Datenübertragung in dem Stil noch nicht lang genug.

Meint ihr, wenn ein Signal einer außerirdischen Intelligenz empfangen wird, wird man das dem einfachen Erdenbürger einfach so erzählen? Garantiert ist das erstmal Verschlusssache des Militärs, freie Projekte hin oder her.

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Iapetuswirt
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Erfolgsaussichten des SETI@home-Projekts

Beitrag von Iapetuswirt »

Meines Erachtens hat SETI kaum eine relle Chance. Einfach weil die lichtschnelle elektromagnetische Welle keine Basis sein kann für interstellare Kommunikation. Gäbe es eine interstellare Zivilisation, dann kommuniziert diese entweder gar nicht, sehr langsam (mittels Schiffen) oder auf Basis einer fortschrittlichen Technologie die wir noch nicht beherrschen. Ich denke da an Ausnutzen von Tunneleffekten und/oder noch unentdeckten Prinzipien der Quantenverschränkung, so dass sich eine Informationsübermittlung unter Umgehung der Beschränkungen der Lichtgeschwindigkeit ergeben könnte.


Motte hat geschrieben:Meint ihr, wenn ein Signal einer außerirdischen Intelligenz empfangen wird, wird man das dem einfachen Erdenbürger einfach so erzählen? Garantiert ist das erstmal Verschlusssache des Militärs, freie Projekte hin oder her.


Das ist nicht richtig. Wir leben nicht mehr in den 50er Jahren. Was offenbar etliche Verschwörungstheoretiker nicht begreifen wollen. Denn heute haben eine riesige Zahl von Zivilisten Zugang zu den Radioteleskopen, eine Meldung wäre dank Internet binnen Minuten weltweit verbreitet. Eine Verschleierung ist nicht möglich.

Motte
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Beitrag von Motte »

Ich sehe dass nicht ganz so. Natürlich hat heutzutage fast jeder den Zugang zu den Radioteleskopdaten. Ich selbst habe meine ungenutzte Rechenkapazität dem SETI-Projekt zur Verfügung gestellt. Allerdings besteht eine Unterschied darin die Daten verarbeiten zu lassen und mit ihnen etwas anfangen zu können.

Ein Signal dass auf fremde Intelligenz schließen lässt muss eine gleichmäßige/sinnvolle Takt/Frequenzfolge haben und sich bestenfalls wiederholen, interessante Kandidaten werden weiterhin erstmal von Wissenschaftlern analysiert, mit Programmen und Möglichkeiten, die normale Netzbenutzer nicht haben. Erst nach ausführlicher Analyse wäre ein Kandidat als echter Treffer zu erkennen. Zeit genug um alles abzuschotten...

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Iapetuswirt
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Beitrag von Iapetuswirt »

Motte hat geschrieben:Ich sehe dass nicht ganz so. Natürlich hat heutzutage fast jeder den Zugang zu den Radioteleskopdaten. Ich selbst habe meine ungenutzte Rechenkapazität dem SETI-Projekt zur Verfügung gestellt. Allerdings besteht eine Unterschied darin die Daten verarbeiten zu lassen und mit ihnen etwas anfangen zu können.


Ja. Aber ich meinte auch nicht den Seti@home-Nutzer. Ich denke hier eher an die hunderte bzw tausende von Wissenschaftlern und Studenten, die täglich Zeiten an den Radioteleskopen buchen.

Würde etwas entdeckt werden, wäre es in Windeseile weltweit bekannt. Kein Militär und keine Regierung könnte dagegen etwas unternehmen.

@Verschwörungstheoretiker: Nein, man hat während des Studiums NICHT das Fach "Verschleierungen" und man hat auch keine Vereidigung auf die Unbekannten Oberen. :D

Motte
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Beitrag von Motte »

Iapetuswirt hat geschrieben:@Verschwörungstheoretiker: Nein, man hat während des Studiums NICHT das Fach "Verschleierungen" und man hat auch keine Vereidigung auf die Unbekannten Oberen. :D


Der Verschwörungstheoretiker würde jetzt wieder sagen Verschleierungstaktik, Schadensbegrenzung, etc.

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vandomaks
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Erfolgsaussichten des SETI@home-Projekts

Beitrag von vandomaks »

Ich bin in häufig im SETI-Chat und treffe dort auf eher pessimistische Einstellungen zu dem Projekt, was ich schade finde. Was haltet Ihr von folgenden Argumenten...

Bis eine Botschaft gesendet/empfangen worden ist dauert es 100 Jahre.

Das macht doch eh keinen Sinn! Ich denke, dass Außerirdische sowieso eher eine schnellere Variante kennen und im Zweifel auch wissen werden, wie sie solche Botschaften abschicken müssen. Das Problem ist einfach der Verstand, der vom Rationalen ausgeht und von der herkömmlichen Wissenschaft geprägt und beeinflusst ist. Vielleicht stellt man ja irgendwann fest, dass Arecibo noch ganz andere Dinge empfängt...

vandomaks

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Merlin74
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Beitrag von Merlin74 »

vandomaks hat geschrieben:Bis eine Botschaft gesendet/empfangen worden ist dauert es 100 Jahre.


Nun, so ist das nicht richtig. Da die Signalgeschwindigkeit (egal welcher uns z.Z. bekannter Signalträger) niemals größer sein kann als die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum (299.792,5 km/s) ergibt sich für das Senden von Informationen eine Abhängigkeit der Entfernung zum Empfänger. D.h. eine Nachricht an das System Proxima Centauri, welches unserem Sonnensystem nächstgelegene im Sternbild Zentaur ist (Roten Zwerg des Spektraltyps M, Entfernung 4,22 Lichtjahre was ca. 1,3 Parsec sind oder anders ausgedrückt etwa 268.000 AE), zu senden benötigt das Signal eben die 4,22 Jahre.

Und das ist nur unser nächstgelegener Stern. Unsere Milchstrasse besteht aus ca. 200 Milliarden ! Sternen und unser Sonnensystem umkreist das Zentrum der Milchstrasse in einem Abstand von ca. 25.000 bis 28.000 Lichtjahren, um einmal kurz die Dimensionen anzusprechen.

Also kann es schon mal leicht ein paar kosmisch lächerliche 10.000 Jahre dauern bis unsere Signale jemand empfängt. Aber ob es uns dann noch gibt?

Ergo: Wenn heute eine außerirdische Zivilisation ein Signal aussendet, welches auch tatsächlich unseren Planeten erreichen würde, so dauert es unter Umständen noch viele 1000 Jahre bis wir es empfangen können. Anders: Ein Signal (unseres Wissensstandes) welches wir heute empfangen könnten, müsste möglicherweise schon vor tausenden von Jahren ausgesandt worden sein.

Wie lange gibt es das Seti-Programm? Welcher Bereich unserer Galaxie wird erfasst? Es erscheint mir so als ob man im Mittelmeer mit verbunden Augen nach einem Golfball taucht. Ich bin der Überzeugung dass es da draußen, auch in unserer Galaxie, viele außerirdische Zivilisationen gibt/gab/geben wird. Doch werden sie wohl kaum in unserer unmittelbaren Umgebung existieren (Umkreis 20 Lichtjahren). Und solange wir die Wechselwirkungen zwischen Zeit / Gravitation / Geschwindigkeit und ein paar andere Dinge nicht verstehen, bleiben uns andere Wege versperrt.

Aus diesen Gründen halte ich das Seti-Programm zwar für eine theoretische, jedoch verschwindend geringe Möglichkeit fremde Zivilisationen nachzuweisen.

mfG

seeker
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Beitrag von seeker »

David Sereda sagt, dass das SETI Projekt z.B. hochfrequente, energiereiche Wellenspektren ausser acht lässt, da wir mit unserer momentanen Technologie darin potenziell enthaltene Information nicht extrahieren können. Sind darin Signale enthalten, überhoren wir sie einfach.

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vandomaks
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Sinn von SETI

Beitrag von vandomaks »

Danke erst mal für alle Beiträge!

Ich bin mittlerweile wieder draußen aus dem Projekt, kostet Strom und mein Rechner braucht Platz für das Musik machen. Ich bin in der Tat zu der Auffassung gekommen, dass weitaus mehr Dinge gegen die Sinnhaftigkeit sprechen als dafür. Dennoch, die Ausrichtung des Projektes macht in einem Aspekt auf alle Fälle Sinn, denn ich glaube, dass man alles weiterentwickeln kann. Theoretisch würde die Leistung von SETI zunehmen wenn es in der Tat ein größeres Netzwerk gäbe, man z.B. alle aussortierten Rechner aktiviert lässt und nicht verschrottet. Bin kein Computerspezialist, aber das würde ich gerne an dieser Stelle in die Diskussion einbringen, weil ich es für die beste Lösung halte, mit dem ganzen PC-Schrott umzugehen. Erst mal an arme Länder kostenlos abgeben, dann ausrangieren und zu einem leistungsfähigen Netzwerk zusammenführen. Auch wenn dadurch die Signale nicht unbedingt schneller werden, aber es könnte sein, dass eine Zivilisation bereits über schnellere Datenwege verfügt. Ob damit SETI angesprochen wird ist natürlich eine große Frage, aber versuchen kann man es! Ich denke wir haben noch keine ausreichende Auffassung von dem theoretischen Wissen, dass hier zu diesem Thema notwendig wäre um eine klare Einschätzung zu geben, wo der tatsächliche Sinn dieses Projektes liegt. Wir haben noch andere Fragen zu klären, bevor wir das bekommen, was ich als kosmisches Bewusstsein bezeichnen würde. Und Evolution ist die permanente Tendenz, das reaktionäre zu überwinden und ich zitiere den prophetischen Musiker Jeff Mills: It is never safe to look into the future with eyes of fear - it is what we make it out to be. (den Schluss habe ich nicht auf meinen Thread bezogen, sondern einfach nur mal so dazu geschrieben...)

LG an dieses Forum,

vandomaks

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Kronosaf
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Beitrag von Kronosaf »

Ich meine erst kürzlich gelesen zu haben, das einige Leute der Ansicht sind das das SETI Projekt auf einer völlig falschen Frequenz sendet. Was wisst ihr darüber bzw. was ist den eure Meinung zu der Sache?

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Alexis
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Beitrag von Alexis »

Ich denke, das SETI nach extraterrestrischen Signalen sucht.
Von aussenden ist mit nichts bekannt.

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Kronosaf
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Beitrag von Kronosaf »

Alexis hat geschrieben:Ich denke, das SETI nach extraterrestrischen Signalen sucht.
Von aussenden ist mit nichts bekannt.


Mein Fehler :D
Naja trotzdem, derletzt irgendwo gelesen, gerade auch noch mal nach dem Artikel geschaut, finde aber nicht mehr das Original, hier steht jedoch etwas ähnliches:

http://spmag.de/2010/07/27/sucht-seti-nach-den-falschen-signalen/

Jetzt halt die Frage, wie seriös ist diese Seite bzw. der andere Artikel den ich gelesen habe? Ist was daran das seit Jahren falsch gesucht wird?

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Alexis
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Beitrag von Alexis »

@ Kronosaf

SETI ist aber ein klein wenig etwas Anderes als das SETI@home-Projekt.

Schaust Du unter SETI – Methoden & Ergebnisse hier im Forum.

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Kronosaf
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Beitrag von Kronosaf »

Sorry Alexis wenn ich jetzt nachfragen muss (ich lass extra das "dumm" weg, weiss ja jeder das es keine dummen Fragen gibt oder ;) ). Aber was ist den genau jetzt der große Unterschied zwischen SETI und SETI@Home? S@H unterstütz doch jeder der will und kann mehr oder weniger auch das S-P. Ich gebe meine ungenutze Rechenkapazität frei und helfe damit (durch ein etwas komplexeres Clusterprinzip) dem SETI-Projekt mehr Rechenleistung aufzubauen. So versteh ich das ganze, falls ich falsch liege klär mich bitte auf. Zudem habe ich mir jetzt alle Artikel hier in SETI _ Methoden und Ergebnisse angeschaut (komplett durchgelesen wäre jetzt gelogen), und alle reden immer nur von SETI@Home. Das es mehrere SETI Projekte gibt und S@H nur eines davon weiss ich auch. Aber ich war immer der Meinung das alle Daten die gesammelt werden in ein Hauptprojekt (SETI) geleitet werden.

Für diejenigen die sich jetzt ziemlich aufregen, wie man nur so unwissend in so einem Forum, über so ein komplexes Thema mitreden kann/will, hey jeder fängt mal klein an und ich interessiere mich halt erst seit neuestem wirklich ernsthaft dafür. Gebt mir die Chance ;)

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Alexis
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Beitrag von Alexis »

Entschuldigung. Ich meine die Modalitäten, nicht den Sinn oder Zweck.

Im Grunde hast Du schon recht.


http://de.wikipedia.org/wiki/Search_for_Extraterrestrial_Intelligence

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