Bild der Wissenschaftler
Verfasst: Fr Jul 13, 2012 9:56 pm
"In unzähligen Diskussionen im Netz tauchen immer wieder die gleichen Anschuldigungen und Vorwürfe gegen die Wissenschaft und deren reale Betreiber, die Wissenschaftler auf: Sie seien borniert, nicht offen und überheblich. Gibt man bei der Google-Bildsuche das Wort Wissenschaftler ein, landet man bei dem obigen Bild. Das ist kein Zufall. Das Bild des Wissenschaftlers ist immer noch geprägt von der Vorstellung eines leicht verrückten, eher alltagsuntauglichen Schrates, der aus unverständlichen Gründen irgendwelchen absurden Dingen hinterher forscht.
Speziell unsere Zielgruppe, die Esoteriker, kann man eigentlich am leichtesten mit einem Negativum definieren: Sie halten Wissenschaft für beschränkt, ihr eigenes Wissen für überlegen. Dabei wiederholen sich die wenigen “Argumente” in einer Art und Weise, dass man fast meint, einen meditativen Zen-Kurs in einem Kloster gebucht zu haben.
Was ist aber Wissenschaft?Als erstes kann man mal festhalten: Wissenschaft ist ein Werkzeug, um die Realität zu beschreiben. Mit Werkzeugen kann man viel Gutes tun und viel Unfug anrichten. Mit einer Kettensäge z.B. kann man Holz zertrennen (eigentlicher Sinn), sich ins Bein sägen (wenn man zu doof ist, sie zu bedienen), oder auch Menschen zerstückeln (so man ein entsprechender Psychopath ist). Wie im richtigen Leben aber beschränken sich auch in der Wissenschaft solche Fälle auf Ausnahmen.
Als Zweites: Wissenschaft ist ähnlich der Demokratie-Definition Churchills. Nicht perfekt, aber bisher die beste aller bekannten Methoden, Vorhersagen über die Realität zu bekommen.
Schauen wir uns aber ein paar Argumente der Wissenschaftsfeinde an:
“Wissenschaftler haben bewiesen, dass die Hummel nicht fliegen kann, sie tut es aber trotzdem.”Abgesehen davon, dass es sich hier um einen Hoax handelt, weiß man natürlich inzwischen sehr gut, warum die Hummel fliegen kann. Mit den Formeln für eine starre Tragfläche wird man dem Hummelflug nun mal nicht gerecht, so wenig wie einem Hubschrauber mit seinen winzigen Rotorflächen.
Das ist aber nicht der eigentliche Punkt. Die Wissenschaft beweist nicht. Und sie beweist schon gar nicht der Realität, dass sie so und so nicht sein kann. Sie versucht lediglich, die Realität zu beschreiben und vor allem, Vorhersagen über diese zu machen. Ein kleines Ergebnis davon ist, dass man dieses jetzt an einem Bildschirm lesen kann.
“Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Eure Schulweisheit sich träumen lässt”
Eigentlich ein klares Plädoyer für die Wissenschaft, denn genau das will sie ja heraus finden und hat nichts mit dogmatischer Schulweisheit zu tun. Mit einer kleinen Einschränkung: Man befasst sich nur mit Wirkendem. Wissenschaft hat also ein “Problem”, Nichtexistierendes zu widerlegen. Und: Nur, weil wir nicht alles wissen, heißt das nicht, dass wir gar nichts wissen.
“Über den Tellerrand schauen”Sagen meistens die, die den Eichstrich eines Messbechers mit dem Horizont verwechseln. Fachidiotie gibt es überall, die Tendenz, wenn man nur einen Hammer hat, jedes Problem zu einem Nagel zu machen, ist ein typisch menschliches. U.a. hat sich genau aus dieser Erkenntnis die wissenschaftliche Methode entwickelt.
Jeder darf denken, wie und was er will, die Realität stört sich nicht daran. Egal, wer von einem Hochhaus springt: Der Zeitpunkt des Aufschlages lässt sich gut berechnen, egal, was er denkt. Ein indischer Guru wird aufgrund wallender Gewänder möglicherweise etwas länger brauchen. Und wer im Internet auf einer frei lesbaren Seite von Unterdrückung faselt, hat ein Paradoxon geschaffen.
Die meisten alternativen Denksysteme sind von den Wissenschaften leicht widerlegbar, und so wird die Darstellung der Absurdität irrationaler Übezeugungssysteme gerne als Unterdrückung einer anderen, aber gleichwertigen Idee bezeichnet. Ideen sind aber nicht gleichwertig, was den Bezug zur Realität betrifft. Eine mystische Welt á la Herr der Ringe mag faszinierend sein, aber ein e=mc² schafft die Möglichkeit zur Atombombe.
Wissenschaft ist kein Glaubenssystem, sie ist im Gegenteil der Versuch, aus solchen raus zu kommen. Esoteriker und hart Religiöse verstehen sowas nicht. Sie fassen die erfolgreiche Methode der Realitätsbeschreibung als Frontalangriff auf ihr Weltbild auf. Was irgendwie zu verstehen ist – muss man doch Gott und Ähnliches jetzt schon hinter den Urknall schieben, will man es in Einklang bringen mit dem Wissen, das wir inzwischen über die Welt haben. Der Abstand wird immer größer, so wie das Staubkorngefühl des Betroffenen. Dieses in “Einklang” bringen, mit dem evolutionsbedingt unabdingbaren Gefühl, selber im Mittelpunkt des Universums zu stehen, ist eine intellektuelle Herausforderung, vor der sich Viele drücken. Schade ist allerdings die fehlende Konsequenz, oder kann mir einer sagen, warum Menschen, die an Telepathie glauben, sich darüber im Internet austauschen?
Wissenschaft hat heutzutage in wohlstandssaturierten Ländern ein Problem: Sie hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich Menschen überhaupt mit seltsamen und verrückten Fragen beschäftigen können und wird dafür verachtet, weil sie kein Antwort darauf hat. Man wirft ihr vor, kompliziert zu sein, immer wieder Aussagen zu verändern, sich nie 100% festzulegen. Man darf diesen Vorwurf an die Realität weiter geben, sie bestimmt die Wissenschaft. Und an die lieben Wissenschaftsverachter ergeht der Aufruf, die Realität einfach zu ändern, so dass sie endlich jeder nach 10 min kapieren kann."
http://blog.psiram.com/2010/06/bild-der-wissenschaftler/#ixzz20XPdQlwi
Wenn wieder mal jemand im Forum derartige Sprüche bringt, dann kann man ja hierher verweisen.
Speziell unsere Zielgruppe, die Esoteriker, kann man eigentlich am leichtesten mit einem Negativum definieren: Sie halten Wissenschaft für beschränkt, ihr eigenes Wissen für überlegen. Dabei wiederholen sich die wenigen “Argumente” in einer Art und Weise, dass man fast meint, einen meditativen Zen-Kurs in einem Kloster gebucht zu haben.
Was ist aber Wissenschaft?Als erstes kann man mal festhalten: Wissenschaft ist ein Werkzeug, um die Realität zu beschreiben. Mit Werkzeugen kann man viel Gutes tun und viel Unfug anrichten. Mit einer Kettensäge z.B. kann man Holz zertrennen (eigentlicher Sinn), sich ins Bein sägen (wenn man zu doof ist, sie zu bedienen), oder auch Menschen zerstückeln (so man ein entsprechender Psychopath ist). Wie im richtigen Leben aber beschränken sich auch in der Wissenschaft solche Fälle auf Ausnahmen.
Als Zweites: Wissenschaft ist ähnlich der Demokratie-Definition Churchills. Nicht perfekt, aber bisher die beste aller bekannten Methoden, Vorhersagen über die Realität zu bekommen.
Schauen wir uns aber ein paar Argumente der Wissenschaftsfeinde an:
“Wissenschaftler haben bewiesen, dass die Hummel nicht fliegen kann, sie tut es aber trotzdem.”Abgesehen davon, dass es sich hier um einen Hoax handelt, weiß man natürlich inzwischen sehr gut, warum die Hummel fliegen kann. Mit den Formeln für eine starre Tragfläche wird man dem Hummelflug nun mal nicht gerecht, so wenig wie einem Hubschrauber mit seinen winzigen Rotorflächen.
Das ist aber nicht der eigentliche Punkt. Die Wissenschaft beweist nicht. Und sie beweist schon gar nicht der Realität, dass sie so und so nicht sein kann. Sie versucht lediglich, die Realität zu beschreiben und vor allem, Vorhersagen über diese zu machen. Ein kleines Ergebnis davon ist, dass man dieses jetzt an einem Bildschirm lesen kann.
“Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Eure Schulweisheit sich träumen lässt”
Eigentlich ein klares Plädoyer für die Wissenschaft, denn genau das will sie ja heraus finden und hat nichts mit dogmatischer Schulweisheit zu tun. Mit einer kleinen Einschränkung: Man befasst sich nur mit Wirkendem. Wissenschaft hat also ein “Problem”, Nichtexistierendes zu widerlegen. Und: Nur, weil wir nicht alles wissen, heißt das nicht, dass wir gar nichts wissen.
“Über den Tellerrand schauen”Sagen meistens die, die den Eichstrich eines Messbechers mit dem Horizont verwechseln. Fachidiotie gibt es überall, die Tendenz, wenn man nur einen Hammer hat, jedes Problem zu einem Nagel zu machen, ist ein typisch menschliches. U.a. hat sich genau aus dieser Erkenntnis die wissenschaftliche Methode entwickelt.
Jeder darf denken, wie und was er will, die Realität stört sich nicht daran. Egal, wer von einem Hochhaus springt: Der Zeitpunkt des Aufschlages lässt sich gut berechnen, egal, was er denkt. Ein indischer Guru wird aufgrund wallender Gewänder möglicherweise etwas länger brauchen. Und wer im Internet auf einer frei lesbaren Seite von Unterdrückung faselt, hat ein Paradoxon geschaffen.
Die meisten alternativen Denksysteme sind von den Wissenschaften leicht widerlegbar, und so wird die Darstellung der Absurdität irrationaler Übezeugungssysteme gerne als Unterdrückung einer anderen, aber gleichwertigen Idee bezeichnet. Ideen sind aber nicht gleichwertig, was den Bezug zur Realität betrifft. Eine mystische Welt á la Herr der Ringe mag faszinierend sein, aber ein e=mc² schafft die Möglichkeit zur Atombombe.
Wissenschaft ist kein Glaubenssystem, sie ist im Gegenteil der Versuch, aus solchen raus zu kommen. Esoteriker und hart Religiöse verstehen sowas nicht. Sie fassen die erfolgreiche Methode der Realitätsbeschreibung als Frontalangriff auf ihr Weltbild auf. Was irgendwie zu verstehen ist – muss man doch Gott und Ähnliches jetzt schon hinter den Urknall schieben, will man es in Einklang bringen mit dem Wissen, das wir inzwischen über die Welt haben. Der Abstand wird immer größer, so wie das Staubkorngefühl des Betroffenen. Dieses in “Einklang” bringen, mit dem evolutionsbedingt unabdingbaren Gefühl, selber im Mittelpunkt des Universums zu stehen, ist eine intellektuelle Herausforderung, vor der sich Viele drücken. Schade ist allerdings die fehlende Konsequenz, oder kann mir einer sagen, warum Menschen, die an Telepathie glauben, sich darüber im Internet austauschen?
Wissenschaft hat heutzutage in wohlstandssaturierten Ländern ein Problem: Sie hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich Menschen überhaupt mit seltsamen und verrückten Fragen beschäftigen können und wird dafür verachtet, weil sie kein Antwort darauf hat. Man wirft ihr vor, kompliziert zu sein, immer wieder Aussagen zu verändern, sich nie 100% festzulegen. Man darf diesen Vorwurf an die Realität weiter geben, sie bestimmt die Wissenschaft. Und an die lieben Wissenschaftsverachter ergeht der Aufruf, die Realität einfach zu ändern, so dass sie endlich jeder nach 10 min kapieren kann."
http://blog.psiram.com/2010/06/bild-der-wissenschaftler/#ixzz20XPdQlwi
Wenn wieder mal jemand im Forum derartige Sprüche bringt, dann kann man ja hierher verweisen.